unsere Fahrzeuge

Kupplungen

Die bisherigen Kupplungsmöglichkeiten

Die Art des Kupplungssystems für eine Straßenbahnanlage hängt im wesentlichen von der gewünschten Betriebsdurchführung ab. So haben sich bei festen Zugformationen einfache Steifkupplungen zwischen den Fahrzeugen durchaus bewährt. Sollen jedoch im laufenden Betrieb die Züge gekuppelt werden, beginnen in der Regel die Probleme. Die im Eisenbahnbereich verwendeten Kupplungen haben eine höhere Kupplungsbefestigung als sie bei Straßenbahnfahrzeugen möglich ist. Solange man im Maßstab 1:87 baut, hilft häufig noch der Griff auf Kupplungssystem aus kleineren Maßstäben. Es sind ebenfalls verschiedene Nachbildungen von Scharfenbergkupplungen im Angebot, über deren Vor- und Nachteile wurde in einschlägigen Internetforen ausführlich diskutiert.

Ein weiteres Problem tritt durch die nicht immer ganz zu vermeidenden Gleisstöße an den Modulübergängen auf. Auf unseren Modulen sind nun im Laufe der Jahre die verschiedensten Kupplungsarten zum Einsatz gekommen. So ganz perfekt konnte bisher noch keine überzeugen. Mit der Idee eine Kuppelendstelle zu bauen, stand das Kupplungsproblem wieder auf der Tagesordnung.

Die erste Magnetkupplung

So wurde wieder die alte Idee mit Magneten zu kuppeln aufgegriffen. Bei der Verwendung von herkömmlichen Magneten kam es an schlechten Gleisstellen immer wieder zu Zugtrennungen. Schließlich entdecken wir bei Ebay das Angebot von "superstarken" Magneten. Diese Magnete gibt es in verschiedenen runden Formen, aber auch als eckige Magnete in den Maßen 5x5x2. Zuerst sollten wie üblich alle Fahrzeuge an beiden Seiten einen Magneten bekommen. Hier zeigte sich sehr schnell, dass der Kleber Probleme mit der Magnetkraft hatte. Deshalb wurden nur noch die A-Seite mit einem Magneten und die B-Seite nur mit einem Eisendraht ausgerüstet. Auf diese Weise lässt sich der Kuppelstand modellgerecht verringern. Die Kupplungen sind während zwei Ausstellungen ohne Kupplungsprobleme gefahren, jedoch trat ein neues nicht zu unterschätzendes Problem auf - die Kupplungen lösen alle Glasrohrschutzkontakte aus. Hier gilt es bei künftiger Anwendung alle Schaltungen so auszulegen, dass ein mehrmaliges Auslösen der Kontakte zu keinen Fehlschaltungen führt.

Magnetkupplung auf der A-Seite, noch ist der Magnet nicht farblich behandelt.

Auf der B-Seite wird nur ein Eisendraht gebogen, auch dieser wird später noch farblich behandelt.

Sicht von unten, wichtig ist, dass die Kupplung sich frei drehen kann und nicht zu viel Höhenspiel bekommt.

Das gleiche gilt für die B-Kupplung. Ein Höhenausgleich ist nicht notwendig und beim kuppeln, können die beiden Kupplungen sogar in der entgegengesetzten Endlage stehen.

So sehen dann zwei gekuppelte Fahrzeuge aus. Mit diesem Abstand ist das Befahren von Gegenbogen ohne Probleme möglich.

Wer genau hinsieht wird erkennen, dass die Kupplungen nicht ganz genau gerade "gekuppelt" haben, das tut der Wirkung jedoch keinen Abbruch.

Ein weiteres Problem mit nur einem Magneten tritt bei Zweirichtungsfahrzeugen auf. Hierzu gibt es mehrere Kompromisslösungen:

- Die Fahrzeuge werden nicht gedreht, das heißt es sind eigentlich Einrichtungsfahrzeuge.
- Es werden an den Triebwagen beidseitig Magnete angebracht und die Beiwagen erhalten nur Drahtbügel. Dieses System funktioniert jedoch nur bei Zweiwagenzügen. Bei Dreiwagenzügen braucht man sogenannte zweite Beiwagen, die auf einer Seite einen Magneten und auf der anderen Seite einen Drahtbügel besitzen. Die Betriebsführung ist hierbei sehr eingeschränkt.

Aus diesen ganzen Erfahrungen, entstand schließlich eine

Symmetrische Magnetkupplung

In die Scharfenbergkupplungs-Attrappen der Firma Herrmann & Partner wurden zwei kleine Magneten eingeklebt. Diese beiden Magnete sind jeweils entgegengesetzt polarisiert. Somit entsteht eine symmetrische Kupplung. Die äußeren Maße der Kupplung müssen dafür nicht vergrößert werden, so dass der Kupplungsabstand und das Gesamtbild der Fahrzeuge sich nicht verändert.

Versuche haben gezeigt, dass bis zu sieben Beiwagen (mehr waren zum Versuchszeitpunkt noch nicht umgebaut) angehangen werden können und der stehende Triebwagen am letzten Beiwagen von Hand gezogen werden kann.

Im praktischen Betrieb mit Dreiwagenzügen hat es an mehreren Testnachmittagen und auf der Ausstellung in Berlin keinerlei Zugtrennungen gegeben.

Zwei Fahrzeuge mit der symmetrischen Magnetkupplung

Die Kupplungsbefestigung unter dem Fahrzeug sollte ausreichend Höhenspiel besitzen, sonst kann es bei großen Gleisunebenheiten zu Entgleisungen kommen.

Schaku ohne E-Teil an einer Lore

Schaku mit E-Teil an einem ET 57, selbst Ungenauigkeiten bis zu 1 mm beeinträchtigen nicht die Funktionalität.

Hinweise zum Selbstbau der symetrischen Magnetkupplungen

notwendiges Material:

- Kupplungsattrappen von Herrmann & Partner (www.herrmannundpartner.de)
- Magnete in den Maßen 1,5 mm lang und 1,5 mm im Durchmesser

Zuerst wird der Kegel der Kupplung mit einem scharfen Messer abgeschnitten. Anschließend sind zwei Bohrungen von 1,7 mm Durchmesser in die Kupplungsattrappen gebohrt. Auf Grund der weichen Plaste sollte man mit dem Einspannen sehr vorsichtig sein. Zum Schluss werden die beiden Magnete mit der richtigen Polarität eingeklebt, hier hat Sekundenkleber die besten Ergebnisse gezeigt.

Als Hilfsmittel für die richtige Polung der Magnete haben wir uns zwei Magnete auf ein Stück Plaste geklebt und entsprechend beschriftet. Über diese Magnete wird ein Stück Papier gelegt, dann der Magnet aufgesetzt und anschließend eingeklebt. Mit dem Papier hält man den Magnet in seiner Bohrung und kann den Hilfsmagneten problemlos entfernen.